Freiham WA2-Mitte – raumFAIR eG: Richtfest im November 2021

Freiham, WA2, Mitte – Neubau eines inklusiven Wohngebäudes mit 61 Mietwohnungen mit Tiefgarage

Die junge Genossenschaft raumFAIR eG baut auf dem Baufeld WA 2 Mitte in dem neuen Siedlungsbereich Freiham Nord im Münchner Westen ein inklusives Wohngebäude. Es werden ca. 61 moderne Wohnungen für junge Familien, Paare und Singles (geförderte Wohnungen EOF & MMG und Wohnungen KMB) benutzergerecht geplant, nachhaltig gebaut und fair bewirtschaftet

Richtfest des inklusiven Wohngebäudes in München-Freiham, WA2

Am Donnerstag, den 11. November 2021 fand nach Abschluss der Rohbauarbeiten das Richfest des inklusiven Wohngebäudes in München-Freiham statt.

Die Sonne wärmt das Gesicht von Planern, Handwerkern und künftigen Bewohnern, als Zimmermannsleute an der Christel-Sembach-Krone-Straße den Richtspruch sprechen und Glas als Glücksbringer auf dem Boden zerschmettern. Ein Procedere wie bei jedem Richtfest – und doch spricht Markus Zorzi (CSU) vom Bayerischen Sozialministerium wenige Minuten später von einer „Perle Freihams“, die mit diesem Bau entstehen werde. „Große Bauprojekte gibt es in München zuhauf“, sagt der Ministerialdirigent. „Aber das hier ist wirklich etwas Besonderes. Das ist gelebte Integration.“

„Z’am in Freiham“ nennt die Genossenschaft Raumfair ihr erstes Projekt in München. Weil mit dem sechsstöckigen Gebäude in Z-Form ausschließlich geförderte Wohnungen entstehen – 61 an der Zahl – stuft das Ministerium das Projekt als Sozialgenossenschaft ein und bezuschusst es mit 30 000 Euro. Alleinerziehende werden in dieses Haus einziehen, auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Und, das ist neu, Wohnungslose.

„In München liegen ja immer mal wieder Menschen in Schlafsäcken auf Pappkartons in Hauseingängen“, sagt Michael Kroll. „Ganz schrecklich“ finde er das. Der Mann ist Vorstand bei der aus Regensburg stammenden Genossenschaft, für ihn ist Bauen in erster Linie eine soziale Angelegenheit. Wie, fragt er sich, kann es sein, dass Leute in unserer Überflussgesellschaft so leben müssen?

Als Kroll per Zufall an einer Anlaufstelle für Wohnungslose am Rosenheimer Platz vorbei kam, entschied er sich deshalb, zu handeln. „Unser Motto bei Raumfair ist ja Teilhabe“, erklärt der gelernte Zimmermann und Architekt. Warum also nicht auch Menschen helfen, die wegen dieses „Wahnsinnswohnungsmarktes“ auf der Straße stehen? Denn dass das Schicksal Wohnungslosigkeit heutzutage praktisch jeden ereilen kann, weiß Kroll. „Ich kenne Leute, die von heute auf morgen aus befristet vermieteten Wohnungen geworfen wurden – sozial etablierte Menschen.“ Mehr als 8100 Münchner, so die Statistik, waren im September wohnungslos – Menschen in Langzeit- und Übergangseinrichtungen sowie rund 350 Obdachlose, die ab und zu in der Nacht Schutzräume aufsuchen, noch gar nicht eingerechnet.

Raumfair kooperiert mit dem Internationalen Bund (IB), einem Träger der Wohnungslosenhilfe Bayern. Der Verband kümmert sich um rund 150 Münchner Haushalte, darunter Familien mit Fluchthintergrund und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen. „Wenn sich diese Menschen bei Vermietern melden, haben sie schlechte Karten“, sagt IB-Sprecherin Stephanie Witzlinger. „Sie kommen bei der großen Konkurrenz um bezahlbaren Wohnraum oder Sozialwohnungen einfach zu kurz.“

Fünf Wohnungen hat der Internationale Bund nun bei „Z’am in Freiham“ für Wohnungslose reserviert, für Ein-, Zwei-, Drei- und Acht-Personen-Haushalte. Ein Pilotprojekt auch für den sozialen Träger. „Die 250 Euro Reservierungsgebühr pro Wohnung haben wir bezahlt, ansonsten ist es unser Job, passende Bewohner mit korrektem Sozialverhalten und Gemeinschaftssinn zu suchen und die Menschen anschließend beim Einleben an die Hand zu nehmen“, erklärt Witzingers Kollegin Heike Stockinger.

„Wir helfen bei Themen wie Schule, Kindergarten, Pflege oder Existenzsicherung. Wir unterstützen bei Formularen und Behördengängen. Und wir versuchen, die Emotionen in Bahnen zu lenken, die sicher aufbrechen werden“, ergänzt die Bereichsleiterin.

Wir wünschen dem Bauherren viel Erfolgt mit diesem und hoffentlich vielen weiteren ähnlichen Projekten.

Und hier noch einige Impressionen vom Richtfest: