Unterhaching: Erweiterungsbau des Lise-Meitner-Gymnasiums

Unterhaching: Erweiterungsbau des Lise-Meitner-Gymnasiums

Der Bauherr setzt die Erweiterung des bestehenden Lise-Meitner-Gymnasiums um, welches bisher in zwei Bauabschnitten in den Jahren 1976 und 2004 errichtet wurde. Die Arbeiten erfolgen bei laufendem Schulbetrieb.Bauform/ Abmessung

Die Form ist rechteckig. Sie schließt an den bestehenden südlich gelegenen Klassenriegel aus dem Jahr 2004 auf drei Ebenen UG, EG und OG mit einer Brandwand an. Weiterhin schließt der Neubau auf Ebene UG im Nordosten an den Bestand von 1976 mit einem Verbindungsgang an. Der Neubau bildet mit dem Bestand den Pausenhof in dessen Mitte auf Ebene UG eine Freilichtbühne, das sogenannte Chaostheater liegt. Der Neubau besteht aus zwei Bauteilen, dem dreigeschossigen Riegelbauwerk im Süden und dem ebenfalls dreigeschossigen Brückenbauwerk. Das Erdgeschoss des Brückenbauwerks ist als überdachte Pausenfläche ein „Luftgeschoß“. Das Obergeschoss kragt auf einem Treppenhaus und dem Kiosk nach allen vier Seiten aus. Das Riegel- und das Brückenbauwerk sind über zwei Stege im EG und OG verbunden. Unter dem UG sind sie mit einem begehbaren Techniktunnel verbunden.17 Millionen Euro kostet der An- und Umbau des Lise Meitner Gymnasiums, der mit dem 1. Spatenstich am 9. September offiziell begonnen wurde. Drei Jahre werden die Arbeiten dauern, bis der nunmehr dritte Um- und Anbau fertig gestellt sein wird. Das Besondere daran: Der zuständige Architekt, Oliver Betz, ist der Sohn des Architektenpaars, das bereits in den 70er Jahren für den Neubau des Gymnasiums zuständig war.

Ein weiterer Umbau wurde im Jahre 2004 durchgeführt. Steigende Schülerzahlen im Landkreis Und auch jetzt sind die steigenden Schülerzahlen, aber auch die veränderte Schullandschaft für die Notwendigkeit eines Umbaus verantwortlich. Derzeit besuchen rund 1.250 Schüler das Gymnasium, ist der Umbau fertig, ist Platz für 300 weitere Schüler.

Um Platz für weitere Klassenräume zu schaffen musste das Labyrinth im Außenbereich abgerissen werden. Dort werden sowohl Klassen- als auch Fachräume geschaffen, zudem auch Aufenthaltsmöglichkeiten für die Schüler, die sich viele Stunden täglich im Schulgebäude aufhalten.

Für drei Jahre wird das Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching zur Megabaustelle, um Platz für mehr Schüler zu schaffen.

Architekt Oliver Betz erklärt, was genau geplant ist und wie die Schule sich verändern wird.

Es ist ein bisschen wie ein Familien- und Generationenprojekt. Als 1975 das Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching eingeweiht wurde, basierte das Konzept auf der Planung des Architekten-Ehepaars Walther und Bea Betz. Beide sind mittlerweile verstorben, ihr Sohn Oliver Betz (62) führt seit 20 Jahren das Büro fort. Aus seiner architektonischen Expertise entspringt die neuerliche Erweiterung des LMGU, für die am Montag, 9. September, der offizielle Spatenstich erfolgt. In seinem Architekturbüro in München-Schwabing erläutert Oliver Betz im Gespräch mit dem Münchner Merkur die Herausforderungen des 17-Millionen-Euro-Projekts. Mit Blick auf die Fertigstellung im Juni 2027 sagt er: „Es ist eine schöne Sache, die Entwicklung solch einer Schule über einen Zeitraum von 52 Jahren begleiten zu dürfen.“

Auf eine Kapazität von 1550 Schülern, rund 300 mehr als jetzt, soll das LMGU erweitert werden – auch, aber nicht nur wegen des G9. Direktorin Michaela Trinder will innovativ auch neue Akzente setzen im Bereich der Naturwissenschaften. An diesen Anforderungen orientiert sich die Erweiterung, deren Umsetzung drei Jahre Baustelle bedeutet.

Schule zum Wohlfühlort perfektionieren

Seine Vision formuliert Oliver Betz so: „Dass die Schüler einen langen Tag gut aushalten können, dass sie räumlich und atmosphärisch Anregungen erfahren. Wenn sie den ganzen Tag im Gymnasium verbringen, brauchen sie Abwechslung. Aber all das muss funktional gut zusammenhängen.“ Eine Bildungs-Institution zum Wohlfühlort zu perfektionieren, das ist der Anspruch für die aktuelle Erweiterung. Schon seit Jahrzehnten existiert der Campus-Gedanke, „den Schülern zugleich Lern- und Entspannungsmöglichkeiten zu bieten, damit sie sich entfalten können“, beschreibt Oliver Betz die Philosophie. Was seine Eltern begonnen haben, führt der international renommierte Architekt (unter anderem HVB-Tower in München) nun weiter. „Wir sind stolz, dass wir in Unterhaching solch ein architektonisches Highlight bekommen“, sagt Rathaussprecher Simon Hötzl. „Damit setzen wir eine architektonische Landmarke.“

Aus Labyrinth werden Klassenzimmer


Im Detail stecken allerlei pfiffige Ideen von Oliver Betz. Mit Blick auf die Neuerungen erklärt er die Vergangenheit. Wie seine Eltern einst „keine sture Lernanstalt, sondern eine Schule mit Bewegungsraum“ konzipierten. Die Besonderheit in Unterhaching: ein leichtes Gefälle auf dem Grundstück. Unter anderem deshalb wurde die Pausenhalle halbgeschossig versetzt. Die erste große Erweiterung erfolgte um 2004 herum, weil moderner Brandschutz nach Neuerungen für Veranstaltungen verlangte – so entstanden die Aula und das „Chaos-Theater“ als Freiluftbühne. Und jetzt also Bauabschnitt Nummer drei. „Wichtig ist“, betont der Architekt, „wir wollen keine Zwei-Klassen-Schule, kein Alt und Neu.“ Geplant sei ein „Organismus in gleicher Qualität, alles passt zueinander“.
Wo also konstruktiv ansetzen, um die Erweiterung zu realisieren? „Das Labyrinth war das Opfer“, sagt Oliver Betz. In jenem Teil des LMGU entstehen die Fach- und Klassenräume. Geplant ist ein „schwebender Riegel“, getragen von zwei Türmchen und mittels Steg verbunden mit dem Nachbarsektor. Hier werden künftige Klassenzimmer ihren Platz haben, im „sozialen Zentrum“ nebenan sitzt unter anderem die Schülermitverantwortung (SMV).

Spezialräume für Natur und Technik

Im neuen Untergeschoss erfolgt ein Ringschluss im Bereich der Naturwissenschaften mit Spezialräumen für Natur und Technik, neue Technologien wie den Umgang mit VR-Brillen oder ein Computerraum. Zwischen UG und „fliegenden Klassenzimmern“ liegt der neue Pausenhof, eine Freitreppe dient als Zugang. „Es geht darum, die individuellen Baukörper so auszugestalten, dass ein räumlicher Mehrwert entsteht“, sagt Oliver Betz.
Energetisch wird das LMGU völlig autark mit Geothermieanschluss und großer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Was den Zeitplan betrifft: Im August begannen die Vorarbeiten, bis Ende Oktober wird die Baugrube ausgehoben, anschließend erfolgt der Rohbau. Nach drei Jahren Vorplanung sind nun drei Jahre Baustelle veranschlagt. Der 62-Jährige führt das geistige Erbe seiner Eltern weiter, sein Büro prägt mehr als fünf Jahrzehnte das LMGU. Vor dem Spatenstich nächste Woche schwärmt Oliver Betz: „Die Schule bekommt ein neues Gesicht. Es wird ein funktionaler Clou!“

Projektdetails:

Auftraggeber:

  • Zweckverband  Staatl. Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, Rathausplatz 7, 82008 Unterhaching

Bauherr:

  • Zweckverband  Staatl. Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching, Rathausplatz 7, 82008 Unterhaching

Architekten:

  • Betz Architekten Planungsgesellschaft mbH, Isabellastr. 30, 80796 München

Objektüberwachung:

  • Betz Architekten Planungsgesellschaft mbH, Isabellastr. 30, 80796 München

Bauzeit (Gesamt):

  • August 2024 – April 2027

Bauzeit (Rohbau):

Januar 2025 – November 2025

Unsere Leistungen:

  • Restaushub
  • Erstellung des Rohbaus
  • Beton und Stahlbetonarbeiten
  • Grundleitungs- und weitere Kanalarbeiten im Außenbereich
  • Betonfertigteile / Fertigteiltreppen
  • Architekturbetonfassade

Auftrag wird ausgeführt von:

  • Bauunternehmung (Hochbau)
  • Kanalbau
  • Fertigteilwerk / Betonfertigteile

Technische Daten:

  • Eingesetzte Betonmenge: 2.200 m³
  • Stahlmenge: ca. 285 to
  • BRI: 14.646 m³

Beteiligte Mitarbeiter:

  • Oberbauleitung: Lars
  • Bauleitung: Florian
  • Polier: Manfred
  • Kalkulation: Christian

Besondere Herausforderungen:

  • Sichtbetonwände mit vertikaler Brettstruktur
  • Hohlkörperdecken
  • Brückenbauwerk
  • Fertigteile und Architekturbetonfassade

Und hier einige Impressionen des Bauprojekts: